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Das Schweißbild

Mythos Schweißbild: Was sagt es wirklich über den Sattel aus?

Wer kennt es nicht? Nach dem Absatteln stehen alle Reitkolleginnen und -kollegen rund um dein Pferd und philosophieren, ob dein Sattel auch wirklich passt. Das alles wollen sie wie aus dem Kaffeesatz lesend aus dem Schweißbild erkennen. Außerdem sind einige Haare gekräuselt und überhaupt ist das Fell im hinteren Bereich völlig abgestumpft und abgebrochen. Ganz eindeutig: Der Sattel passt nicht!

Natürlich verunsichert das jeden Pferdebesitzer. Immerhin reitet die Kollegin schon viel länger und ist vielleicht auch schon das ein oder andere Turnier gestartet. Die andere Stallkollegin hat bereits ihr drittes Pferd und reitet seit über 20 Jahren. Die dritte Kollegin gibt außerdem selbst Reitunterricht und muss sich ja auskennen – hat sie doch auch schon zig Pferde selbst ausgebildet und ist quasi Hufschmied, Tierärztin und Sattlerin in einer Person.

Der Sattler war allerdings gerade erst da und hat bestätigt, dass der neue Sattel gut auf dem Pferd liegt. Er hat für die Nachkontrolle viel Geld genommen und sollte sich ja schließlich auskennen. Aber es gibt auch viele schwarze Schafe unter den Sattlern. Und wenn ich jetzt Dr. Google befrage, dann bekomme ich zweischneidige Bewertungen: Die einen schwören auf sein Können, die anderen vergeben nur einen Stern. Wem soll ich jetzt glauben?

Was beeinflusst das Schweißbild beim Pferd?

Das Schweißbild kann Hinweise darauf geben, was an der Sattellage oder der Druckverteilung nicht optimal ist. Aber: Es ist nie eine alleinige Beurteilungsgrundlage. Ein einzelnes Foto vom Schweißbild reicht nicht aus, um einen Sattel zu beurteilen oder gar eine Reklamation zu begründen.

Diese Faktoren beeinflussen das Schweißbild wesentlich:

  • Schwitzverhalten des Pferdes: Je nach Wetter, Training und Konstitution schwitzen Pferde unterschiedlich stark.
  • Sattelunterlage: Unterschiedliche Materialien und Dicken der Satteldecken beeinflussen die Feuchtigkeitsverteilung.
  • Reitersitz und Reitergewicht: Ein schiefer Sitz – auch aus gesundheitlichen Gründen – kann zu asymmetrischem Druck führen.
  • Natürliche Schiefe des Pferdes: Jedes Pferd bringt seine eigene Körperhaltung mit, die sich auf die Auflagefläche des Sattels auswirkt.

All diese Faktoren beeinflussen gemeinsam das Schweißbild – und machen eine klare Aussage sehr schwierig.

Wann ist das Schweißbild ein Alarmsignal?

Jetzt bleibt die Frage: Haben die Stallkolleginnen vielleicht doch recht? Immerhin sieht man vorne im Trapezmuskelbereich eine trockene Stelle. Oder nur kleine nasse Stellen vorne und hinten. Was heißt das nun?

Die Antwort lautet: Es kommt darauf an.

Beobachte vor allem dein Pferd und dich selbst beim Reiten:

  • Wird dein Pferd unruhig, wenn du mit dem Sattel kommst?
  • Zeigt es Unarten oder Widerstände, die vorher nicht da waren?
  • Hat sich der Bewegungsablauf (z. B. Angaloppieren) geändert?
  • Spürst du beim Reiten ein Rutschen, Kippen oder Widerstand?

Wenn du hier etwas Ungewöhnliches bemerkst, solltest du sofort hellhörig werden und einen erfahrenen Sattler hinzuziehen.

Vertrauen ist gut, Pferdebeobachtung ist besser

Läuft dein Pferd locker, zufrieden und motiviert? Gibt es keine Druckstellen, keine abgebrochenen Haare, keine Schwellungen? Dann kannst du deinem Gefühl vertrauen – auch wenn das Schweißbild optisch nicht perfekt aussieht.

Ein paar gekräuselte Haare oder asymmetrische Schweißflächen bedeuten nicht automatisch, dass der Sattel schlecht liegt. Wichtig ist das Gesamtbild: Verhalten, Gangbild, Körperverfassung, Rittigkeit.

Die bessere Lösung: Elektronische Satteldruckmessung

Wenn du dir unsicher bist, empfehlen wir dir eine elektronische Satteldruckmessung. Diese zeigt objektiv:

  • Druckspitzen
  • asymmetrische Belastungen
  • ungleichmäßige Auflageflächen
  • u.v.m.

Ein erfahrener Sattler kann anhand dieser Daten die Sattelanpassung präzise beurteilen und gezielt nachbessern. Wir zeigen dir gerne Beispiele von Schweißbildern und die jeweiligen Messdaten dazu – sprich uns einfach an oder buche einen Termin.

Fazit: Dein Pferd ist der beste Indikator

Behalte diese Punkte im Kopf:

  • Ein Schweißbild kann Hinweise geben, aber keine fachliche Diagnose" ersetzen.
  • Verlass dich nicht auf Stallkollegen-Meinungen oder Online-Foren.
  • Beobachte dein Pferd genau: Verhalten, Gangbild, Sitzgefühl.
  • Lass im Zweifel eine Satteldruckmessung machen.

Wenn du Fragen hast oder eine Analyse wünschst, helfen wir dir gerne weiter. Kontaktiere uns direkt oder vereinbare einen Beratungstermin.

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